Gehe direkt zu:

Bitte waehlen...

  1. Zuruck
  2. 1700
  3. 1710
  4. Weiter

Franz Tafel (1799-1869)

zuletzt aktualisiert: 23.08.2007

 

Franz Tafel wurde am 19. September 1799 als Sohn eines Schneidermeisters und Winzers in Deidesheim geboren. Nach dem Studium der katholischen Theologie in Tübingen und Mainz wurde er 1823 zum Priester geweiht. Ab 1830 übte er dieses Amt, verbunden mit einer Tätigkeit als Religionslehrer, in Zweibrücken aus. Tafel war ein streitbarer Geistlicher, der sich nicht nur in innerkirchlichen, sondern auch in politischen Fragen immer wieder öffentlich - vor allem in der „Neuen Speyerer Zeitung“ - zu Wort meldete. 1836 wurde er Mitglied des Landrats der Pfalz, von 1840-43 saß er in der Kammer der Abgeordneten der Ständeversammlung des Königreichs Bayern. Hier fiel er unter anderem mit einer kirchenkritischen Rede auf, für die er einen bischöflichen Verweis erhielt. 1842 wurde gegen ihn ein Disziplinarverfahren wegen „Verleumdung und Aufforderung des Diözesanklerus zum Ungehorsam gegen die geistliche Oberbehörde“ eingeleitet, weil er die Verteidigungsschrift eines suspendierten Pfarrers weiterverbreitet hatte.

Im April 1848 wurde Tafel Mitglied im Zentral- und Kreisausschuss des Pfälzischen Volksvereins. In der Frankfurter Nationalversammlung saß er vom 18. Mai an als Abgeordneter des Wahlkreises Zweibrücken. Politisch gehörte er zur linksliberalen Fraktion „Deutscher Hof“ und später zum „Nürnberger Hof“. Im Juli 1848 arbeitete er im Ausschuss für die Entwerfung eines Gesetzes über die Ministerverantwortlichkeit mit. Tafel stimmte gegen die Wahl Friedrich Wilhelms IV. zum deutschen Kaiser und wurde im April 1849 in den Ausschuss für die Durchführung der Reichsverfassung gewählt. Nach dem Scheitern der Verfassung schloss er sich dem Stuttgarter Rumpfparlament an, im Mai/Juni 1849 war er im pfälzischen Aufstand aktiv. Er war einer der Mitunterzeichner eines revolutionären Aufrufs an die pfälzische Bevölkerung.

Aufgrund seiner parlamentarischen Tätigkeit sowie seiner „Amts- und Lebensführung“ wurde 1851 ein kirchliches Disziplinarverfahren gegen Tafel eingeleitet, das mit Amtsenthebung endete. Er lebte von nun an als Pfarrer a.D. ohne Pensionsberechtigung in Zweibrücken und München. In den Jahren von 1863 bis 1869 war er nochmals Mitglied des Bayerischen Landtags. Franz Tafel starb am 25. Februar 1869 in München. (ss)


Literatur:

  • Heinrich Best /Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49, Düsseldorf 1996, S. 333.

Hinweis: Diese Webseite wird vom IGL auch Jahre nach Abschluss des Projekts weiterhin zur Verfügung gestellt. Die unten angezeigten Inhalte sind aber veraltet und spiegeln möglicherweise nicht den aktuellen Forschungsstand wider. Klicken Sie auf diese Meldung, um sie auszublenden.